Sonntag, 25. Mai 2008
Die letzen 2 Monate - el reloj esta corriendo!
Montag, 24. März 2008
Mendoza-Santiago
vor dem Aconcagua dem hoechsten Berg Amerikas
Eine Woche Reisen ist um und Jens und ich sind vor ein paar Stunden in Santiago angekommen. Dort sitzen wir leider gezwungenermassen fest und warten darauf uns mit Henrik zu treffen. Wir haben die letzten Tage sehr schoen in Mendoza und Umgebung verbracht: Unter anderem haben wir eine 2 taegige Bergtour in den Anden gemacht, mit Rucksack und Zelt und haben den Cerro Penitentes erklummen, der 4500 Meter hoch ist. Den Tip fuer die Bergtour haben uns 2 Chaoten im Hostel gegeben, die schon ueber einen Monat im Hostel wohnen. Gelohnt hat sich es allemal, es war aber wahnsinnig anstrengend und wir hatten wegen der Hoehenumstellung schreckliche Kopfschmerzen. Aber man hatte uns ja gewarnt es werde "duro, duro, duro".
Gestern waren wir dann in Maipu und haben mit einem gemieteten Fahrrad Bodegas (Weingueter) abgeklappert, was auch sehr gelugen war. Bei der Weinprobe stiessen wir auf Leute aus aller Welt unter anderem 2 Kanadier und einen Spanier. Verstaendigt hat man sich natuerlich auf Spanisch.
Jetzt sitzen wir seit 4 Uhr morgens im Terminal in Santiago und mussten erst einmal feststellen, dass hier vor 7 Uhr alles geschlossen hat. Naja vielleicht sind wir in Buenos Aires in der Hinsicht doch ein wenig verwoehnt.
So weit - so gut ich melde mich weiterhin von unterwegs bis bald!
euer Johannes
Montag, 17. März 2008
Ya nos vamos - gleich gehts los!!!
ich mit ein paar Jugendlichen aus meinem Projekt
Muy buenas tardes señores! das hier ist der letzte blog- eintrag vor meiner reise, die mas o menos 3 wochen dauern wird vielleicht ein bisschen laenger.
am mittwoch gehts los nach mendoza, wo ich mich mit jens, einem freund treffen werde. weiter angepeilt sind santiago de chile, wo ich henrik besuchen moechte, tucuman, salta, potosi, la paz und der titicaca see. wie man erahnt habe ich/ bzw wir viel vor, aber lassen alles mal auf uns zukommen. nachdem ich mittlerweile auch wieder eine camera habe, werde ich versuchen meinen blog auf dem laufenden zu halten und meine eindruecke auf der reise mit euch zu teilen. soviel por ahora...
euer Johannes
Mittwoch, 27. Februar 2008
Zwischenseminar in „el Dorado (Misiones)“ und „Carneval in Gualeguaychu“ – oder was die letzen Wochen sonst so abging:
Hoehepunkt war eindeutig der Ausflug zu den „Cataratas“ , den gigantischen Wasserfaellen an der brasilianischen Grenze – ein Naturspektakel, das einmalig ist in Suedamerika. Von den bis zu 70 Meter hohen Wasserfaellen fallen immense Wassermassen herab und man sieht ueberall Regenboegen und seltene Tierarten. Zum Schluss sind wir noch mit dem Boot auf eine Insel inmitten der Wasserfaellen gefahren und sind mitten in den Wasserfaellen baden gegangen.
Es war schoen in dieser Woche die ganze Voluntaersgruppe kennenzulernen mal zu relaxen und ein wenig mehr zu schlafen ( mein durchschnittlicher Schlafkonsum pendelt taeglich gemaess argentinischem Standard zwischen 5 und 6 Stunden), mit den anderen Mate zu trinken und abends am Lagerfeuer zu sitzen. Nach dieser chilligen, aber auch sehr lehrreichen Woche gings dann wieder nach Buenos Aires zurueck, wo ich mich mittlerweile ganz heimisch fuehle. Auf dem Seminar zwei Mitvoluntaere und Mitbewohner von mir,Lennart und Arne mit Johannes aus Urdinarrain ausgemacht, dass wir am Wochenende nach dem Seminar auf den Carneval nach Gualeguaychu fahren wollen.
Also sind wir Freitag Nacht direkt nach der Arbeit direkt in den Bus am Retiro nach Urdinarrain gestiegen. Leider gab es ein furchtbares Chaos mit den Bussen, so dass wir neben einer 3 stuendigen Verspaetung auch noch hinnehmen mussten, dass es keinen direkten Bus mehr nach Urdinarrain gab, weil die Reihenfolge der Busse geaendert wurde. Das war natuerlich eine wahnsinnige Unverschaemtheit der Firma „Flecha Bus“, die uns die Karten ja schon eine Woche vorher verkauft hatte. Nach einer einstuendigen Diskussion mit den Verantwortlichen am Fahrkartenschalter wurde uns eine Ersatzverbindung zugesagt ueber Gualeguaychu, sodass wir in Urdinarrain um 6 Uhr morgends statt um 2 Uhr Nachts ankamen. Soweit so gut – Argentinien!
Entonces haben wir dann einen lustigen Tag bei Johannes zuhause verbracht, Adrian und Hendrik, zwei Mitvoluntaere waren auch dort und sind abends auf den Carneval nach Gualeguaychu gefahren.
In Gualeguaychu kommt ein wenig „Rio-Feeling“ auf: leichtbekleidete Taenzerinnen, wo man auch hinschaut und lauter gutgelaunte, tanzende Leute. Später sind wir dann noch auf die Meile gegangen und haben Fotos mit den Taenzerinnen gemacht ;)
Am Sonntag sind wir dann wiedergekommen, doch an ausruhen war nicht zu denken: Fuer Lennart und mich hiess es dann erst richtig ranklotzen. Graciela, die Koechin aus Lennarts Projekt hatte uns gefragt ob wir nicht als Hilfskraefte fuer eine Woche bei einem „Campamento“ fuer Kleinkinder helfen koennten.
Das hiess fuer uns eine Woche lang im „Barrio“ zu leben und in der Kueche fuer mehr als 300 Personen zu kochen, abzuspuelen und abzutrocknen.
Es war eine sehr anstrengende, aber auch sehr schoene Woche, wir haben eine Menge netter Leute kennengelernt und viele neue Kontakte geknuepft, schliesslich waren die ueber 60 Animadores in unserem Alter. Spaeter bin ich dann auch als „Animador“ fuer die Kinder eingesprungen: wir haben viel Spass beim Cumbia tanzen und Fussballspielen gehabt. Das Campamento ist eine tolle sache fuer die Kinder, die alle aus sehr prekaeren Gegenden von Florencio Varela oder Quilmes kommen.
Das Wochenende habe ich zusammen mit Freunden vom Campamento in Solano verbacht und am Sonntag war ich zusammen mit Claudia, einer Arbeitskollegin und Ariel, einem Freund bei Francisco um meine verlorene Wette einzuloesen: Ich hatte um ein Asado gewettet, dass Uruguay groesser ist, als die Provinz Buenos Aires… Naja man kann sich auch mal irren: so hatten wir gestern einen schoenen Tag mit Asado, vielen Diskussionen und einem obligatorischen Fussballspiel, bei dem die Argentinier mal wieder nicht verlieren konnten.
Heute ist der Alltag wieder eingekehrt – muss jetzt los zur „Reunion“ :
Dienstag, 29. Januar 2008
Mein Projekt: Tres de Mayo
Da ich jetzt schon einen Monat in meinem neuen Projekt taetig bin und die meisten nicht wirklich gut ueber meine Taetigkeiten informiert sind, will ich nun mein Projekt vorstellen.
Mein Projekt ist Bestandteil der Fundacion Angelelli, einem Spendennetzwerk, dass sich zur Beihilfe sozial Benachteiligter bestimmt hat.
In Buenos Aires (Gran Buenos Aires) und Argentinien ist die Fundacion nur in “Florencio Varela” vertreten. Neben meinem Projekt gibt es noch drei weitere Projekte, die ungefaehr die gleiche Struktur haben, sich aber in unterschiedlichen “Barrios” von “Florencio Varela” befinden. Desweiteren ist die arbeitet die Fundacion mit der IERP (Iglesia Evangelica Rio de la Plata) zusammen und unterhaelt noch mehr Projekte in Florencio Varela. Der Name meines Projektes kommt von dem gleichnamigen Barrio “Tres de Mayo”. Das Barrio zaehlt zu den aermsten in ganz Varela, das die zweitaermste Stadt von gran buenos aires ist (von den 400 000 Einwohnern leben mehr als 80% der Bevoelkerung unter der Armutsgrenze (nivel de pobreza))
“3 de Mayo” ist 6 Jahre alt und war ehemals beschlagnahmtes Gebiet von Landbesetzern (Terreno tomado) nach und nach hat sich das Barrio geformt, organisiert und sich die “Unabhaenigkeit” erkaempft. Es wird nicht mehr als illegal besetztes Land angesehen, sondern als Barrio akzeptiert.
Dennoch sollte man nicht meinen, dass das einen Unterschied fuer die staatliche Beigabe darstellt. Von den 800 Familien (geschaetzt ca.6500 Einwohnern) lebt so gut wie jeder in erschreckender Armut. “3 de Mayo” zaehlt als sogenanntes “Asientamento”. Der einzige Unterschied zu den “Villa Miserias” oder “Favelas” besteht darin, dass man zwar auch Land illegal besetzt hat, aber sich dann versucht hat zu organisieren (Strassenbau, “Planung”) – die miserablen Lebensbedingungen sind die gleichen. Bei den Villas, die man gehaeuft in “Capital Federal” findet, kommt das Problem des Platzmangels und der Muellanhaeufung noch deutlicher zum Ausdruck.
Drogen, Gewalt, Unterernaehrung, Schiessereien, Inzest all das sind Probleme in 3 de Mayo. Nach Angaben einiger Jugendlichen gibt es in jedem zweiten Haus eine Schusswaffe. Drogenkonsum von Kindern, Alkoholismus, Schwangerschaften von Maedchen ab 12 Jahren all diese Dinge bilden das prekaere Umfeld von 3 de Mayo. Dennoch geht es immer noch schlimmer: das benachbarte Viertel “San Cayetano” , das gerade einmal ein Jahr alt ist ist sogar noch aermer. Dort wohnt so gut wie niemand in einem “Haus”, es besteht praktisch aus provisorischen Wellblech- und Holzhuetten, ohne Strom und Wasser. Es akkumulieren sich viele Probleme, zu viele.
Mein Projekt versucht Jugendlichen aus diesem Umfeld eine Chance zu bieten, dem Villa-Alltag zu entfliehen. Wir bieten Talleres – Workshops an und geben einen “Apoyo escolar” – eine Art Nachhilfe. Zudem gibt es eine Essensausgabe.
Meine Taetigkeit besteht darin mit den zwei anderen "Animadores" und fast taeglich wechselnden "talleristas" die Workshops (Artesanias, Murga, Plastica-Artistica, communicacion) zu begleiten, Nachhilfe zu geben beim Apoyo escolar und einen "Espacio deportivo" zu organisieren. Meine Arbeitszeiten sind von Montag bis Freitag von 15.00 bis 21 Uhr allerdings kommen jeweils noch 2h An- und Rueckreise dazu.
Nach der Brandstiftung, die uns wirklich schwer getroffen hat, haben wir uns jetzt so arrangiert, dass wir fuer die Taller-Taetigkeiten ins benachbarte San Cayetano ausweichen. So lange es noch Sommer ist gehen wir einen Tag in der Woche ins Schwimmbad und mit der Murga rotieren wir monatlich durch die anderen Zentren.
Wir arrangieren uns, es ist aber keine Dauerloesung so, die Bauarbeiten werden wohl mindestens noch 3 Monate dauern...so viel von mir in diesem Moment - Am Freitag werde ich nach Flores mit drei weiteren Volunaeren zusammenziehen und ab Montag haben wir dann das Zwischenseminar in Misiones.
seid alle herzlich gegruesst
euer Johannes
Donnerstag, 24. Januar 2008
Schock!!!

Diese Nachricht hat mich heute wie ein Schlag getroffen, als ich mich zu gewohnter Uhrzeit zum Projekt aufmachte.
"incendio" , "fuego, fuego" - Brandstiftung, Feuer, Feuer! - so haben mich verzweifelte Rufe erreicht, als ich im Barrio ankam. Gestern Nacht haben unbekannte Personen, vermutlich Bewohner des Asientamiento "3 de Mayo" oder "San Cayetano", Brandstiftung an unserem Projekt geuebt. Da unser Projekt sehr schlicht konstruiert ist/war sind die Schaeden verheerend.
Es wird in der naechsten Zeit keine Essensausgabe geben, da die Kueche mitsamt Kuehlschrank abgebrannt ist, die "Talleres" (Workshops) sind muessen fuer die naechste Zeit auch erst mal eingestellt werden, da nicht nur alle unsere Materialien verbrannt sind, sondern auch unser ganzer Raum, in denen wir die Talleres abhalten.
Aber nicht nur unser Projekt muss die bitteren Konsequenzen des Vandalismus tragen, da es im 3 de Mayo nur begrenzt fliessendes Wasser gibt und bei uns im Zentrum die Grundwasser foerdernde Pumpe einen Knotenpunkt zur Trinkwasserversorgung fuer viele Menschen darstellt, kann man nicht mehr davon ausgehen, dass jede Familie mit genuegend Trinkwasser versorg wird.
Das ist wirklich ein herber Schlag ... Trotz allem geht es weiter - wir lassen uns nicht unterkriegen -
¡Vamos arriba che!
Zusammen mit einigen hilfsbereiten Jugendlichen und Talleristas hat unser Team (Fabio, Claudia, Ariel und ich) die Waende mit einem Schweissgeraet wieder befestigt und angefangen die Elektroleitungen neu zu legen, die ja alle kaputt sind. Morgen kuemmern wir uns als erstes um die Wasserleitungen - alles muss selbst gemacht werden, fuer professionelle Reparatur fehlt das Geld.
Um es noch einmal zu betonen wie schwer das nicht nur uns, sondern vor allem auch die Jugendlichen getroffen hat: das Zentrum ist fuer viele Jugendliche die einzige Moeglichkeit, dem von Drogen-, Gewalt- und Kriminalitaetgepraegten Villa-Alltag wenigstens fuer ein paar Stunden jeden Tag zu entfliehen und auch fuer die meisten die einzige Aktivitaet, die sie machen. Kaum einer geht noch in die Schule.
An den traurigen Gesichtern und Traenen konnte man ablesen, wie ungerecht es ist, Menschen, die eigentlich gar keine Chance haben im Leben noch die letzte Moeglichkeit zu nehmen nicht auf die schiefe Bahn zu geraten.
Ueber die Taeter gibt es Geruechte, jedoch ist das meiner Meinung nach Tratsch. Das wahre Motiv ist politischer Natur, da das Zentrum den Familien, als ehemaligen Landbesetzern geholfen hat gewisse Rechte zu erlangen.
Wie gesagt uns fehlt das Geld an allen Enden: Ich richte hier und jetzt einen Appell an jeden einzelnen, der das liesst! Wenn Sie wirklich an einem prekaeren Punkt helfen wollen, dann koennen sie direkt taetig werden und uns unterstuetzen das Projekt wieder aufzubauen!
Meine Email-Adresse ist jgrs@gmx.de fuer alles weitere und naehre Infos stehe ich persoenlich zur Verfuegung!
Johannes Schwichtenberg
Sonntag, 20. Januar 2008
Urlaub 07/08

Das Denkmal der Argentinischen Flagge in Rosario bei Nacht
Nachdem die Chefin unseres Projektes unseren Haupturlaub auf den Januar verlegt hatte, habe ich mehr oder weniger spontan beschlossen eine kleine Rundreise durch ein paar Provinzen in Argentinien zu machen bis ich mich dann mit uruguayischen Freunden an der Ostkueste zu einem "Campamento" getroffen habe.
Los gings am 31.12.2007 nach Villa Gesell, wo ich mit einigen Mitvoluntaeren Silvester verbracht habe. Das war sehr schoen, mit wunderbar-sauberen Straenden, Lagerfeuern, vielen netten und lustigen Leuten und Asado. Danach (02.01.2008) sind Jonas (ein guter Freund aus Buenos Aires) und ich auf nach Rosario, wo wir leider nur einen Tag geblieben sind. Rosario war sehr schoen und lohnt sich auf jeden Fall nochmal zu besuchen.
Die naechste Station war Paraná, wo uns Jens, ein anderer Voluntaer der Badischen Landeskirche herzlich empfangen hat. Die letzte Stadt in Argentinien war dann Colón, was ein richtiger Geheimtip der argentinischen und uruguayischen Jugend zum Ferienmachen ist.
Ab dem 06.01.2008 war ich dann an der Ostkueste Uruguays. Dort habe ich mich gut vom permanenten Laerm in Buenos Aires erholen koennen. Ab dem 15. bin ich naemlich schon wieder im Alltagsstress... so das waren die letzten drei Wochen von mir in aller Kuerze!
Machts gut euer Johannes